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Das Neuste von Save me Konstanz
Der Andrang war groß, als eine Münsterführung für Geflüchtete angeboten wurde: Fast 30 Geflüchtete aus aller Welt (und der Ukraine) wollten sich die Führung vor der Osterzeit nicht entgehen lassen.
Zustande kam die Führung durch Kerstin Fuhrmann und Elvir Hasančić. Kerstin Fuhrmann ist Leiterin der Erstorientierungskurse des Malteser Hilfsdiensts Konstanz. Die Malteser betreuen seit Sommer 2017 an verschiedenen Standorten sogenannte Erstorientierungskurse, um Asylbewerber*innen Wissen und Deutschkenntnisse zu vermitteln, die sie benötigen, um sich im Alltag zurechtzufinden.cElvir Hasančić ist Kursleiter für Deutsch als Zweitsprache / Integrationskurse für ukrainische Geflüchtetedes Caritasverbands Konstanz.
Die Geflüchteten aus aller Welt, 14 Personen, waren allesamt keine Christen*innen, die ukrainischen Geflüchteten allesamt Christen*innen in verschiedenen Ausprägungen.
Eine interessante Mischung, die natürlich auch unterschiedliche Wissensstände mit sich brachte. Für die Führung konnte Walter Stolz gewonnen werden. Er war lange Zeit Religionslehrer an der Wessenbergschule und ist ein sehr guter Kenner der Geschichte des Konstanzer Münsters.
Sein erstes Thema war der Heilige Konrad (900-975), dessen Bestrebungen, Konstanz als zweites Rom zu etablieren, Walter Stolt leidenschaftlich beschrieb. Die Gründung von St. Petershausen u.v.m. zeugten von diesem Ziel. Konstanz sollte für Pilger aus dem Norden, denen Rom zu weit war, zur „Ersatzpilgerstätte“ werden.
Die Geflüchteten konnten Walter Stolz bei seinen Ausführungen verständlicherweise – im wahrsten Sinne des Wortes – nur in Teilen folgen. Dies tat aber dem Ganzen keinen Abbruch, da Walter Stolz mit seiner begeisternden Ausstrahlung und seiner Geduld bei Nachfragen für eine gelöste und interessierte Stimmung sorgte.
Im Münster war dann die Abraham-Kanzel sein Hauptanliegen. Abraham als Vater des Glaubens verband und verbindet Christen, Muslime, Juden. Walter Stolz betonte, dass unter Abraham alle Brüder und Schwestern seien, die auch ‚manchmal‘ streiten, sich aber dann wieder versöhnen sollten.
Nach dem Besuch von Grabkammer und Rotunde kam dann das größte Abenteuer: der Aufstieg zur Kirchturmspitze. Oben angekommen gab es dann ein ‚ah und oh‘ und Fotoshootings ohne Ende.
Wieder unten angekommen waren alle nach dem Erlebnis gut gelaunt und sehr zufrieden, und Walter Stolz durfte sich über viele Dankbezeugungen freuen.
Hier zeigte sich einmal mehr, dass Geflüchtete sehr dankbar über solche Angebote sind, die ihnen ihre neue oder vorübergehende Heimat etwas näher bringen.
Text und Bild(er) Save me Konstanz, Horst Theodor Schließer
Links die Geflüchteten ‚aus aller Welt‘, rechts die Geflüchteten aus der Uraine. In der Mitte Walter Stolz, hinten in der Mitte Kerstin Fuhrmann, dritter von rechts Elvir Hasančić.