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Das Neuste von Save me Konstanz
Fast 30 Jahre lang hat Ruth Kambartel in Japan gelebt und als Deutschlektorin an einer Universität gelehrt. Die Zeit dort habe ihr sehr gefallen, aber es sei zuweilen auch schwer gewesen, sich an der japanischen Gesellschaft zu beteiligen. Als sie 2015 nach Deutschland zurückkehrte, wusste sie, dass sie sich gerne engagieren und gesellschaftlich einbringen wollte: „Ich wollte so richtig mittendrin sein“, sagt sie über diese Zeit ihres Lebens. Doch durch die umfangreiche Betreuung ihres erkrankten Vaters war sie stark eingespannt. In der Angehörigengruppe des Hospizes habe sie auch wahrgenommen, dass die Gruppe fast ausschließlich aus Frauen bestand, was das Ausmaß unsichtbarer Care Arbeit von Frauen zum Ausdruck bringt.
Seit 3 Jahren engagiert sich Ruth Kambartel bei dem Verein Save Me e.V. Was mit einer Tandempartnerschaft mit einem Geflüchteten begann, den sie im Alltag und mit der Sprache unterstützte, hat sich mittlerweile auf die gesamte Organisation der Helfervermittlung sowie die E-Mail Korrespondenz des Vereines ausgeweitet.
Diese erste Partnerschaft mit einem geflüchteten jungen Mann besteht noch bis heute. Erlernen der Sprache, Alltagshilfe, Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen – wenn Unterstützung gebraucht wird, hilft Ruth Kambartel gerne. Seit der ersten Partnerschaft kamen noch viele weitere dazu, jede anders als die vorherige. Manche Partnerschaften verlangen viel Einsatz, manche „geben ihr unglaublich Energie“, so Kambartel. So erzählt sie begeistert von einem 12-jährigen Mädchen, dem sie Nachhilfe gab: „Die ist so klug, die braucht die Nachhilfe eigentlich gar nicht. Das ist einfach toll.“ Auch wertvolle Freundschaften haben sich durch diese Tandems gebildet und bestehen noch bis heute. Bei einer Familie habe sie sowohl den Vater als auch die Mutter sprachlich unterstützt, mit Alltagsdeutsch sowie mit Hilfe beim Erstellen von Texten für den Unterricht der Mutter, die in der Ausbildung zur Lehrerin ist. Mittlerweile werden Ruth Kambartel und ihr Mann regelmäßig zum Iftar, dem Fastenbrechen während dem Ramadan-Fastenmonat, zu der Familie eingeladen.
Auch die Helfervermittlung, die Ruth Kambartel seit über einem Jahr bei Save Me Konstanz betreut, sei eine schöne Aufgabe. Häufig werden neben der deutschen Sprachunterstützung auch andere Anfragen gestellt, wie Nachhilfeunterricht in Mathematik oder Englisch oder Unterstützung beim Bedienen einer speziellen Computersoftware. Wenn HelferIn und geflüchtete Person gut zusammenpassten, sei es für Ruth Kambartel ein besonderes Erfolgserlebnis: „Wenn ich zwei Leute zusammengebracht habe, wirkt das manchmal fast wie Zauberei.“ Auch das Kennenlernen unter den Ehrenamtlichen sei eine bereichernde Erfahrung: Die HelferInnen, die sie vermittelt, seien immer „total interessante Leute“ aus allen Altersgruppen.
Dass die ehrenamtliche Tätigkeit ihr viel bedeutet, wird im Gespräch mit Ruth Kambartel immer wieder deutlich. Da Integration von Geflüchteten eine große Aufgabe sei, die „einfach gemacht werden muss“, sei Ruth Kambartel stets motiviert weiter zu machen. Dabei sei vor allem das Erlernen der deutschen Sprache ein wichtiger Faktor, was ihr als Deutschlehrerin stark bewusst sei. Dass sie mit ihrer Tätigkeit einen sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leiste, bedeute ihr viel. Letztlich seien aber das Zusammenkommen und die Gemeinschaft die bedeutenden Aspekte ihrer Arbeit, die ihr Leben „unglaublich viel reicher“ machen.
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