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Das Neuste von Save me Konstanz
Die Save-me-Kampagne zur Unterstützung von Flüchtlingen in Konstanz sucht dringend neue Helfer. Denn die Flüchtlingszahlen steigen, und damit die Aufgaben der Helfer.
Bericht Südkurier 28.07.2014 von Claudia Rindt
Wenn Lehramt-Studentin Isabel Jung und der Musikpädagoge Jürgen Voosen in der Hausaufgabenbetreuung in der Flüchtlingsunterkunft am Klinikum arbeiten, dann haben sie es oftmals mit zehn Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren aus ganz verschiedenen Kulturen zu tun. Zu zweit versuchen sie dann jedem gerecht zu werden. Für den Laien klingt das nach Schwerarbeit, doch Jung und Voosen versichern, es mache Spaß, stundenweise ehrenamtlich diese Aufgabe zu übernehmen.
Die Kinder seien dankbar, und unterstützten sich auch gegenseitig. Ähnliches berichtet Susanne Paul-Großmann, die regelmäßige Spiel- und Bastelnachmittage organisiert, und auch selbst dort als Freiwillige aktiv ist. Alle drei sind überzeugt, wer will, kann sich auch ohne besondere Vorbildungen für die Flüchtlinge in Konstanz einbringen. Jung sagt: „Das kriegt jeder hin, der mit Herz bei der Sache ist. Die nehmen einen freudig auf und manchmal sogar in die Arme.“ Die sogenannte Save-me-Kampagne (englisch für Rette mich) in Konstanz mit ihrem Netzwerk an Helfern für Flüchtlinge benötigt dringend weitere Menschen wie Jung, Voosen und Paul-Großmann. Denn die Flüchtlingszahlen steigen und damit die Aufgaben der Helfer.
Jung, Voosen und Paul-Großmann gehören zu den Ehrenamtlichen der Save-me-Kampagne, die vor Ort in dem vom Gemeinderat unterstützten Helfernetzwerk für Flüchtlinge aktiv sind. Schon ein Jahr nach dem Start hätten sich 50 Paten für die Organisationsarbeiten und praktischen Aufgaben in den Flüchtlingsunterkünften gefunden, sagt eine der Koordinatorinnen, Regina Bendokat. Trotz des Erfolges ist sie weiter auf der Suche nach Helfern, die am liebsten gleich in den Sommermonaten loslegen können. Die steigende Zahl der Flüchtlinge erfordere dies, aber auch Ausfälle durch Urlaube. Willkommen ist jeder, der eine Idee hat, wie der Alltag für die Flüchtlinge bereichert werden kann, und diese umsetzen will. Benötigt werden auf jeden Fall Helfer in den Kindernachmittagen und der Hausaufgabenbetreuung.
Wer Freude an der Arbeit mit Kindern hat, dürfte dort an der richtigen Stelle sein. Dringend gesucht sind aber auch Fachkräfte für Deutschunterricht, die so kniffelige Aufgaben wie die Vermittlung der Sprache an Analphabeten übernehmen können. Daneben gibt es vielfältige Aufgaben, die Flüchtlingspaten übernehmen können. Manche begleiten einzelne Familien, helfen ihnen beim Gang aufs Amt, zu Ärzten oder bei der Suche und der Einrichtungen einer Wohnung. Denkbar sind auch neue Angebote.
So engagiert sich etwa ein Aktiver für Stadtführungen, die auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen zugeschnitten sind, ein anderer hat eine Fahrradvermittlung mit gespendeten Rädern eingerichtet, bei wieder einem anderen mündeten erste Kontakte in einen Debattier-Kurs. Es gibt erste Ideen, einen Innenhof im Atrium ansprechender zu gestalten und beispielsweise für das Ziehen von Küchenkräutern zu nutzen. Susanne Paul-Großmann sagt, sie habe sich für die ehrenamtliche Arbeit für Flüchtlinge entschieden, weil sie etwas abgeben wolle von der Zeit, die ihr seit dem Auszug der Kinder zur Verfügung stehe, und sie das Schicksal von Kriegsflüchtlingen berühre. „Ich mache mir oft Gedanken, was passieren würde, wenn hier Krieg ausbräche und ich weg müsste.“
Die Save-me-Kampagne in Konstanz war auf Initiative der Menschenrechtsgruppe Amnesty International und des Runden Tischs für Flüchtlinge gegründet worden. Das Netzwerk setzt sich für höhere Kontingente bei der Aufnahme besonders hilfsbedürftiger Flüchtlinge ein, wie etwa Kindern, alleinerziehenden Frauen und Kranken. Auch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hält dies für dringend notwendig.