Geschichte
Save me Konstanz. Eine Stadt sagt ja!
Beteiligung am Flüchtlingsaufnahmeprogramm der Vereinten Nationen
Die ursprüngliche Save me Kampagne ging auf eine Idee des Bayerischen Flüchtlingsrats zurück und erreichte dank der Unterstützung von PRO ASYL auch bundesweit sehr schnell Aufmerksamkeit. Anfangs zielte die Kampagne auf die Beteiligung Deutschlands am Flüchtlingsaufnahmeprogramm der Vereinten Nationen (Resettlement) ab.
Ab 2008 gründeten sich im gesamten Bundesgebiet zahlreiche lokale Save me Initiativen, um vor Ort für die Aufnahme von Flüchtlingen zu werben. Angesichts permanent steigender Flüchtlingszahlen und vieler Menschen, die dauerhaft in Notunterkünften festsaßen, warben die lokalen Save me Kampagnen intensiv dafür, dass die deutsche Bundesregierung regelmäßig Schutzbedürftige nach Deutschland holt. Die Kampagne wurde im weiteren Verlauf getragen von einem breiten Bündnis aus Wohlfahrtsverbänden, Menschenrechtsorganisationen, Kirchen, Gewerkschaften und anderen Organisationen.
In den drei Jahren nach Start der Kampagne gelang es den lokalen Save me Initiativen in über 50 Städten und Gemeinden Ratsbeschlüsse zur aktiven Aufnahme von Flüchtlingen herbeizuführen. Tausende ehrenamtliche Save me PatInnen standen bereit, um geflüchteten Menschen bei ihrer Ankunft in Deutschland zur Seite zu stehen. 2011 folgte schließlich der Durchbruch: Die deutsche Bundesregierung beschloss den Einstieg in das vom UNHCR koordinierte „Resettlement“ von Flüchtlingen. Seit 2012 nimmt die Bundesrepublik in Kooperation mit den Vereinten Nationen regelmäßig Flüchtlinge auf.
Praktische Flüchtlingsunterstützung vor Ort
Im Zuge des Erfolgs der Save me Kampagne und der praktischen Notwendigkeiten angesichts der stark gestiegenen Zahl von Asylsuchenden in Deutschland haben sich viele Save me Initiativen aufgelöst bzw. sind in lokalen Helferkreisen aufgegangen. Ihre ehrenamtlichen Mitglieder haben sich meist der praktischen Flüchtlingsunterstützung vor Ort zugewendet.
Gruppen, die ihren ursprünglichen „Save-me“ Namen noch tragen, leisten meist vielfältige Unterstützungsarbeit vor Ort: Aachen, Bad Kreuznach, Bonn, Chemnitz, Darmstadt, Köln, Konstanz, Mainz, Mannheim, München. Neue Initiativen bildeten sich in Osnabrück, Wuppertal, Mannheim, Essen und im Wendland im Zuge der großen Flüchtlingszahlen 2015.
Engagierte Kampagne und tatkräftiger Verein
Auch in Konstanz gelang ein deutlicher und breiter Konsens zur Unterstützung der Save me Kampagne. Im der damals vom Gemeinderat beschlossenen Konstanzer Erklärung „FÜR eine Kultur der Anerkennung und – GEGEN Rassismus“ hoben KommunalpolitikerInnen insbesondere den weltoffenen und liberalen Charakter der Stadt hervor. Gegründet wurde Save me Konstanz schließlich 2013 auf Initiative von Amnesty International und dem Runden Tisch für Flüchtlinge. »Eine Stadt sagt ja!« – dieser Zusatz ist in Konstanz wörtlich zu nehmen. Einstimmig beschlossen Oberbürgermeister und Gemeinderat am 16. Mai 2013 die aktive Unterstützung von Save me Konstanz.
„Der Gemeinderat begrüßt die „Save-me“-Kampagne von Pro Asyl, Amnesty International und anderen Organisationen und unterstützt die Bemühungen der Initiativen, das vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) eingerichtete Programm ‚Resettlement‘ in der Bundesrepublik Deutschland weiter umzusetzen und auszuweiten.“
Zahlreiche ehrenamtliche PatInnen und HelferInnen unterstützen seitdem ankommende und hier lebende geflüchtete Menschen mit Rat und Tat in alltäglichen Fragen zu Spracherwerb, Wohnungssuche, Arbeit & Ausbildung sowie Kinderbetreuung und Mobilität. Neben der engen Zusammenarbeit mit anderen lokalen Flüchtlingsinitiativen, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, besteht eine intensive Kooperation seit dem Beschluss des Gemeinderats auch mit der Integrationsbeauftragten und dem Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Konstanz.
Mit der Anfang 2016 vollzogenen Gründung des gemeinnützigen Vereins Save me Konstanz e.V. erfolgte schließlich eine organisatorische Verstetigung der erfolgreichen Arbeit vor Ort.
„Konstanz versteht sich als weltoffene, liberale Stadt, die sich für Chancengleichheit aller Menschen, die in ihr leben, einsetzt. Unabhängig von nationaler, kultureller und ethnischer Zugehörigkeit aber auch unabhängig von Alter, Geschlecht, Weltanschauung und Lebensstil sollen Menschen in Konstanz gleiche Chancen in der Gesellschaft haben.“